
Fünf Parteien und eine Wählervereinigung stehen zur Wahl
Leopoldshöhe (ted). Nach guten drei Minuten war es vorbei. Der Wahlausschuss des Gemeinderates hat über die Vorschläge für die Kommunalwahl am Sonntag, 14. September 2025, entschieden. Zur Wahl treten drei Kandidaten für das Bürgermeisteramt, fünf Parteien und eine Wählervereinigung an.
Die Mitglieder des Wahlausschusses hatten über die Wahlvorschläge für das Amt des Bürgermeisters, für die Wahlkreiskandidaten und die sogenannten Reservelisten zu entscheiden. Dem Wahlausschuss gehören Thomas Jahn und Nils Schotte (beide SPD), Klaus Fiedler (CDU) und Jürgen Hachmeister (Grüne) an.
Die Vorschläge hatten bis Montag, 7. Juli 2025, 18 Uhr eingereicht sein müssen. Die Verwaltung prüfte die Vorschläge. Alle seien rechtzeitig eingegangen, berichtete Dennis Warkentin, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. Fragen hätten im Gespräch mit den jeweiligen Vertrauensleuten der Parteien und der Wählervereinigung ausgeräumt werden können.
Die Ausschussmitglieder folgten den Beschlussvorschlägen der Verwaltung und bestätigten die Bürgermeisterkandidaten, die Kandidaten für die Wahlkreise und die für die Reservelisten einstimmig.
Die Bürgermeisterkandidaten
Der amtierende Bürgermeister Martin Hoffmann wird von SPD, CDU, Grünen und der FDP unterstützt. Sie begründen diese Kandidatur mit den Leistungen Hoffmanns in der ablaufenden Wahlperiode und vielen angefangenen Projekten, die noch zu Ende geführt werden sollen.

Die Wählervereinigung Parteilose Unabhängige Bürgervereinigung (PUB) hat den Schuckenbaumer Frank Elbrächter aufgestellt. Der will eine Alternative zum amtierenden Bürgermeister Hoffmann sein, schon allein, um den Wählern eine Wahl zu ermöglichen.

Der dritte Kandidat ist Siegfried Fuchs. Der langjährige Vorsitzende des „Original Leopoldshöher Tanzkreises“ tritt für die vom Bundesamt für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Alternative für Deutschland (AfD) an. Fuchs war bei der Kommunalwahl 2020 AfD-Kandidat für den lippischen Kreistag.

Wahlkreiskandidaten
Insgesamt stellen sich in den 17 Wahlbezirken 98 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl. SPD, CDU, Grüne, SPD und die PUB haben alle Wahlbezirke besetzt, wobei allein die PUB zunächst für jeden Kandidaten und jeden Kandidatin Unterstützerunterschriften sammeln musste. So sieht es das Kommunalwahlgesetz für erstmals antretende Wählervereinigungen vor. Der Kandidat mit den meisten Wählerstimmen gewinnt den Wahlbezirk.
Bei den Wahlkreiskandidaten setzt die SPD auf bekannte Namen. Klaus Droste tritt in Nienhagen/Bexterhagen an, der ehemalige stellvertretende Bürgermeister Andreas Brinkmann in Krentrup. Christian Kühnel will den Wahlbezirk Leopoldshöhe II und Maic Banze, zurzeit stellvertretender Fraktionsvorsitzender, den Wahlbezirk Leopoldshöhe III. Günter Dove kandidiert für seinen Wohnort Bechterdissen I. Der amtierende stellvertretende Bürgermeister Jörg Amelung steht für Bechterdissen III auf dem Wahlzettel. Thomas Jahn, Ex-Fraktionsvorsitzender will wieder Greste I holen; Nils Schotte, Gemeindeverbandsvorsitzender Greste III.

Auch die CDU setzt auf bekannte Kräfte: Dennis Jorczick (Nienhagen/Bexterhagen), Ulrich Domke (Schuckenbaum II), Angelo Siefert (Leopoldshöhe I), Sabrina Birkmann (Leopoldshöhe II), Vivien Domke (Leopoldshöhe III), Klaus Fiedler (Krentrup), Michael Berg (Bechterdissen I), Frank Keminer (Bechterdissen III); Friedrich Wehmeier (Asemissen II) und Thomas Siese (Asemissen II) sind zurzeit Ratsmitglieder. Der derzeitige Fraktionsvorsitzende und Schuckenbaumer Axel Meckelmann hat seinen Wahlbezirk gewechselt. Er will es in Greste I wissen und sich gegen Thomas Jahn (SPD) durchsetzen.

Bündnis 90 / Die Grünen schicken mit Jürgen Hachmeister (Leopoldshöhe II) und Heidrun Bode (Bechterdissen III) zwei Altmeister und zurzeit aktive Ratsmitglieder ins Rennen. Aktiv im Rat sind auch Christiane Frevert (Greste II) und Anna-Lena Weiss (Asemissen III). Ulrich Lasar (Bechterdissen II) ist ebenfalls ein altgedienter Grüner. Die Vorsitzenden des Ortsverbandes Andreas Puchert und Susann Gottwald kandidieren in Greste I und Leopoldshöhe IV.

Die FDP verjüngt sich. Zwar kandidieren mit Hermann Graf von der Schulenburg (Schuckenbaum II) und Marie Luise Asemissen (Asemissen III) bisherige Ratsmitglieder und mit Ernst-Udo Blöbaum (Greste I) ein liberales Urgestein, in vielen anderen Wahlbezirken werden völlig neue Namen auf dem Wahlzettel stehen.

Die PUB zeigt fast ausschließlich neue Namen. In Nienhagen/Bexterhagen kandidiert Dagmar Beermann, Sprecherin der Bürgerinitiative „Lebenswertes Leopoldshöhe“, die sich gegen den Bau von Windkraftanlage in Leopoldshöhes Norden wendet. Bürgermeisterkandidat Frank Elbrächter möchte den Wahlbezirk Schuckenbaum II gewinnen. Martin Betge, Kritiker des Baugebietes Brunsheide und Initiator der Ukraine-Hilfe, will in Leopoldshöhe II punkten. Sven Meier zu Evenhausen und sein Vater Ulrich Meier zur Evenhausen, stellen sich für Greste II und Greste III zur Verfügung. Beide bildeten bisher die PUB-Fraktion im Gemeinderat.

Die AfD hat Kandidaten und Kandidatinnen in 15 der 17 Wahlbezirke. Im Leopoldshöher Norden, dem Wahlkreis Leopoldshöhe III und im Süden, in Greste I, tritt die Partei nicht an. Im Wahlbezirk Leopoldshöhe II tritt der im „Lagebild Rechtsextemismus“ erwähnte Asemisser Daniel Kokott an, Bürgermeisterkandidat Siegfried Fuchs kandidiert im Wahlbezirk Krentrup und die stellvertretende Schatzmeisterin der Kreis-AfD Birgit Wittwer im Wahlbezirk Greste II. Stefan Ganz, der 2020 als Kreistagskandidat angetreten war, wird im Wahlbezirk Greste II auf dem Wahlzettel stehen.
Die Reservelisten
Die Reservelisten ziehen immer dann, wenn eine Partei mehr Stimmen als Direktmandate gewonnen hat. Sollte ein Ratsmitglied während einer laufenden Wahlperiode aus dem Rat ausscheiden, rückt ein Kandidat von der Reserveliste nach.
In den vergangenen Kommunalwahlen haben sich SPD und CDU die Direktwahlbezirke untereinander aufgeteilt. Alle Ratsmitglieder von Grünen und FDP kamen über die Reservelisten in den Rat. Die PUB spaltete sich im Laufe der Wahlperiode von der FDP ab.
Die Listen sind unterschiedlich lang. So treten die CDU und die PUB mit je 24 Kandidaten an, die SPD mit 21, die Grünen und die FDP mit je 17 und die AfD mit zehn Kandidaten. Auf der Liste der SPD findet sich mit Barbara Lehne auf Platz 18 eine Frau, bei der CDU sind es fünf Frauen wie auch bei der FDP. Bei den Liberalen stehen sie allesamt auf aussichtslosen Plätzen.
Anders bei den Grünen. Angefangen mit Christiane Frevert auf Platz eins ist jeder zweite Platz mit einer Frau besetzt. Das ist bei den Grünen in der Parteisatzung festgelegt. Aber auch bei den Grünen finden sich die meisten Frauen auf den hinteren Plätzen. Insgesamt treten hier mehr Frauen an als Männer. Die AfD bringt es auf eine Frau: Birgit Wittwer. Sie steht auf Platz 1.
Bei der PUB finden sich die ersten Frauen mit Alyson van Wickern und Birgit Ames auf den Plätzen 5 und 6. Auf den hinteren Plätzen stehen vier weitere Frauen.
Die Spitzenkandidaten bei SPD, CDU und Grünen sind die bisherigen Fraktionsvorsitzenden Thomas Jahn, Axel Meckelmann sowie Christiane Frevert und Jürgen Hachmeister. Die Sozialdemokraten haben Andreas Brinkmann auf den zweiten Platz gewählt. Bei der CDU steht dort Vivien Domke.
Die FDP wird mit völlig neuen Gesichtern im Rat vertreten sein. Rouven Diekmann ist Spitzenkandidat, gefolgt von Nils Geigl, Fynn Poier und Hans Christian Asemissen. Die bisherigen Ratsmitglieder Hermann Graf von der Schulenburg und Marie Luise Asemissen stehen auf den aussichtslosen Plätzen 8 und 9.
Spitzenkandidat der PUB ist Bürgermeisterkandidat Elbrächter. Auf Platz 2 folgt Sven Meier zu Evenhausen. Martin Betge steht auf Platz 3. Der bisherige Fraktionsvorsitzende Ulrich Meier zu Evenhausen ist auf den neunten Platz gewählt.
Bei der AfD folgt Stefan Ganz der Spitzenkandidatin Wittwer auf dem zweiten Platz. Bürgermeisterkandidat Siegfried Fuchs steht auf Platz 6.
Der Gemeinderat hat zurzeit 37 Mitglieder. Eines ist der amtierende hauptamtliche Bürgermeister.