Feuerwehreinsatz in der Nacht

Feuerwehrleute stehen vor dem Tor zur Biogasanlage am Gut Eckendorf. Hinten über dem Tor ist die Gasfackel zu erkennen. Ein Lkw-Fahrer meinte einen Brand zu sehen und alarmierte die Feuerwehr. Foto: Edeltraud Dombert
Feuerwehrleute stehen vor dem Tor zur Biogasanlage am Gut Eckendorf. Hinten über dem Tor ist die Gasfackel zu erkennen. Ein Lkw-Fahrer meinte einen Brand zu sehen und alarmierte die Feuerwehr. Foto: Edeltraud Dombert

Flamme über Biogasanlage Eckendorf

Leopoldshöhe (ted). Gegen 1.15 Uhr in der vergangenen Nacht alarmierte die Leitstelle die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Leopoldshöhe. Der Fahrer eines Lkw hatte eine Flamme über der Biogasanlage des Gutes Eckendorf beobachtet und die 112 gewählt.

Alle verfügbaren Kräfte der Feuerwehr Leopoldshöhe rückten aus. Polizei und Rettungsdienst fuhren ebenfalls zur Anlage an der Bielefelder Straße. Dort stellte sich schnell heraus, dass die Flamme über der Anlage eine normale Erscheinung ist und die Einsatzkräfte rückten wieder ab.

Die Biogasanlage erzeugt aus Mais, Rüben, Grassilage und Stroh und mit Hilfe von Bakterien Gas, das je zur Hälfte aus Methan und Kohlendioxyd besteht. Das Gas wird in den weithin sichtbaren grünen Kuppeln gesammelt und in ein 15 Kilometer langes Gasnetz gegeben. Mit dem Gas werden nach Angaben eines der Geschäftsführer der Anlage, Wolf von Dallwitz, sechs Blockheizkraftwerke betrieben, eines an der Anlage selbst, fünf in der Nähe von Industriebetrieben, die aus den Maschinen Strom und Wärme für ihre Produktion beziehen. Überschüssiger Strom wird ins allgemeine Netz abgegeben.

Gerade sonntags komme es etwa zwei Mal im Jahr vor, dass die Netzbetreiber einen geringeren Bedarf haben und damit zu wenig Gas aus der Anlage abgenommen wird. „Wir könnten das überschüssige Gas einfach so in die Luft abgeben“, sagt Wolf von Dallwitz. Da das Gas aber Faulgas sei, rieche es unangenehm. Deswegen werde überschüssiges Gas abgefackelt. „Gerade nachts im Winter ist die Flamme besonders gut zu sehen“, sagt von Dallwitz.

Die Gasproduktion sei steuerbar, aber nicht von einem Tag auf den anderen. Man könne weniger Gärstoffe in die Anlage geben, dann würden die Bakterien darin weniger Gas produzieren. Das brauche aber etwa eine Woche, bis die Produktion zurück gegangen sei, sagt von Dallwitz.

Er sei selbst vom Alarm und den anrückenden Kräften überrascht worden, sagt von Dallwitz. Der Feuerwehr sei aber schnell klar geworden, dass es sich um die übliche Gasfackel handelte. Der Fahrer des Lkw sei wohl nicht von hier gewesen und habe die Flamme nicht richtig einordnen können. Lob hat von Dallwitz für die Feuerwehr. „Es hat alles gut funktioniert“, sagt er und: „Die Feuerwehr war echt schnell.“

4.500 Haushalte könnten versorgt werden

Nach Angaben der Agrargas Eckendorf beträgt die Jahresproduktion der Biogasanlage rund 13.000 Megawattstunden Strom und 11.000 Megawattstunden Wärme. „Wir könnten damit rund 4.500 Haushalte mit Strom und Wärme versorgen“, sagt Wolf von Dallwitz. Für etwa einen halben Tag könnte die Anlage doppelt so viel Leistung liefern.

Nach dem Vergärungsprozeß in der Anlage bleibt sogenanntes Gärsubstrat übrig. Das ist nach Angaben der Agrargas Eckendorf ein hochwertiger Dünger. Der werde in den an der Anlage beteiligten landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt und ersetze nahezu vollständig den bisher zugekauften Handelsdünger. Somit ergebe sich ein fast geschlossener Nährstoffkreislauf.

Die Lagerkapazität für die Gärreste betrügen neun Monate. So sei sichergestellt, dass immer nur dann der Gärrest ausgebracht wird, wenn die Pflanzen Dünger benötigten. Der Gärrest bestehe zu 90 Prozent aus Wasser. Das werde herausfiltert, bevor der so hergestellte Dünger auf die Felder kommt.

An der Biogasanlage sind vier Landwirte aus Leopoldshöhe beteiligt.

Am Einsatz der Leopoldshöher Feuerwehr waren 43 Kräfte auf den Einsatzfahrzeugen und zehn Kräfte in Bereitschaft auf der Wache beteiligt.