Säume und Raine

Ein kleiner Perlmutterfalter legt seine Eier an einem Acker-Stiefmütterchen ab. Foto: NABU Leopoldshöhe/Hans Dudler
Ein kleiner Perlmutterfalter legt seine Eier an einem Acker-Stiefmütterchen ab. Foto: NABU Leopoldshöhe/Hans Dudler

NABU Leopoldshöhe – Naturinfo

Leopoldshöhe. Hecken, Feldgehölze, Baumreihen oder Gebüsche zählen zu den bedeutenden, qualitätvollen Landschaftselementen. Auch Säume, Kleingewässer, Lesesteinhaufen gehören dazu. Diese ungenutzten oder wenig genutzten Strukturen in der Landschaft spielen eine entscheidende Rolle für die Artenvielfalt.

Säume sind Biotope, die als Übergang zwischen zwei unterschiedlichen Lebensräumen dienen. Sie sind meist nur wenige Meter breit und erstrecken sich entlang der Grenze solcher Strukturen. Wir finden natürliche Säume beispielsweise an Flussufern oder neben Waldrändern. In der Landwirtschaft sind Säume extensiv genutzte und mit Kräutern und standorttypischen Wildpflanzen bewachsene Streifen.

Ein unscheinbarer, aber dennoch artenreicher Ackerrandstreifen. Foto: NABU Leopoldshöhe/Hans Dudler

Eine Kategorie dieser Saumbiotope sind Raine. Traditionell grenzen Landwirte auch heute noch mithilfe von Rainen ihre Äcker gegenüber den Flächen benachbarter Feldbewirtschafter ab. Auch Flurgrenzen werden so markiert. Raine waren früher oft gehölzfreie Grünlandstreifen, die jährlich gemäht wurden, um Heu für das Vieh zu ernten. Heute sind sie oft mit Hecken und Sträuchern bewachsen, um die Äcker vor Erosion zu schützen.

Artenvielfalt

Säume und Raine haben verschiedene, wichtige Funktionen: Sie bieten Rückzugsraum für Vögel, Eidechsen, Amphibien, Kleinsäuger und auch  Pflanzen. Beispielsweise können in abgestorbenen Pflanzenstängeln Insekten überwintern. 

Sie dienen als Wanderwege für Rebhühner, für Offenlandarten wie Schmetterlinge und Heuschrecken. Säume sind deshalb auch gut zur Vernetzung von Biotopen geeignet

Der große Kohleißling ist sicherlich jedem schon einmal über den Weg geflogen. Er ist weit verbreitet. Foto: NABU Leopoldshöhe/Hans Dudler.

Die Artenvielfalt ist in krautreichen, nicht zu dichtwüchsigen Säumen am höchsten. Säume (Feldraine) an Acker- und Wegrändern sind Lebensraum oder Überwinterungsort für viele Insektenarten; auch Nützlinge wie Schlupfwespen, Wildbienen, Schwebfliegen usw. werden erheblich gefördert. Die dort wachsenden Pflanzen sind eine wichtige tierische Nahrungsquelle.

Sie dienen als Wanderkorridore für Tiere, zudem schützen sie vor Erosion. In Hanglagen festigen die Pflanzenwurzeln den Boden, sodass dieser bei starkem Regen nicht abgetragen wird. Aber auch in ebenen Lagen verhindern Säume, dass der Wind Erde von den Äckern weht.

Ackergauchheil ist eine alte Heilpflanze, wird heute jedoch nur noch von Homöopathie und Anthroposophie genutzt. Der Kontakt mit den Blättern kann zu allergischen Reaktionen führen und ist für Haustiere giftig. Foto: NABU Leopoldshöhe/Hans Dudler

Die Möglichkeit, auf kleinen Ackerstreifen an Feldrändern Pflanzenarten gezielt zur Entwicklung kommen zu lassen, die vielfach schon  fast ausgestorben sind, können Landwirte nutzen, die etwas Wirkungsvolles für die Artenvielfalt auf dem Acker leisten wollen.

Hans Dudler fand es erstaunlich, dass sich auf einem so monoton aussehenden und trist wirkenden, längere Zeit sich selbst überlassenen Ackerrandstreifen eine doch erstaunlich große Insekten.-und Pflanzenvielfalt eingestellt hatte.