Die Kirchenrenovierung geht voran
Leopoldshöhe (ED). Erntedank 2024 ist der Wunschtermin von Pfarrerin Kornelia Schauf für den ersten Gottesdienst in der renovierten Kirche am Marktplatz in Leopoldshöhe. Dann hätte die Renovierung genau ein Jahr gedauert. Realistisch sei aber ganz sicher der Gottesdienst zum 1. Advent 2024.
Die ersten großen Arbeiten sind erledigt. Die Kirchenbänke und die Podeste darunter sind ausgebaut, die Fläche ausgebaggert. Alle seien froh, dass es beim Ausheben und Abtragen der Bodenflächen im Boden keine Überraschungen gegeben habe, die zu Verzögerungen geführt hätten, stellt die Geschäftsführerin der Kirchengemeinde Gundula Huvendiek fest. Jede Woche gebe es Baubesprechungen mit Handwerkern und Architekt. Die Zusammenarbeit funktioniere.
Alle Pfeiler seien in Ordnung und hätten die bisherigen Erschütterungen bedingt durch die Bodenarbeiten gut überstanden. „Wir stehen auf gutem Boden“, zieht Kornelia Schauf zweideutige Bilanz. Denn auch die Anteilnahme und Beteiligung der Leopoldshöher Bürgerinnen und Bürger sei großartig.
Viele Freiwillige, Junge wie Alte, haben Arbeiten übernommen, die keine Fachkenntnis voraussetzen, wie zum Beispiel das Abfahren des Schuttes aus der Kirche. Dadurch sei man schneller vorangekommen als vermutet, berichtet Schauf. Ein Junge, der zur dritten Stunde Unterricht hatte, kam für die ersten beiden Schulstunden in die Kirche, um zu helfen.
Der Mittelgang mit den denkmalgeschützten Steinfliesen bleibt erhalten. Die hat der Leopoldshöher Bauunternehmer Simon Maksymowicz dort sauber ausgeschnitten, wo zuvor die Podeste unter den Kirchenbänken lagen. Dort soll später eine Fußbodenheizung eingebaut werden.
Die ausgebauten Dielen sind zum Teil weitergegeben worden, zum Beispiel an ein Paar aus Itzehoe, das den Bodenbelag in ihr restauriertes Haus einbauen will. Aus den wenigen übrig gebliebenen Dielenbrettern möchte Küster Eckardt Wedemann Garderoben fertigen und auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen. Als Garderobenhaken verwendet er die von den Kirchenbänken abgebauten Haken. Die können eingeklappt werden. „Upcycling nennt man das wohl“, meint Kornelia Schauf.
Die Kirchenbänke werden zersägt, also kleiner und so auch mobiler, um bei Bedarf umgestellt werden zu können. Kornelia Schauf: „So kann der Raum vielfach genutzt werden. Es ist der größte Raum im Dorf und soll fürs Dorf genutzt werden können.“ Ein Schlosser aus Lage fertigt für die nun kleineren Bänke Stützen und Beschläge.
Zurzeit ist die Firma Elektro-Brink mit den Vorbereitungen für die Beleuchtung beschäftigt. Als nächstes wird der Gerüstbauer einrüsten. Dann kommen die Maler, die zunächst die Schäden an Wänden und Decken ausbessern und dann streichen. Die heimischen Handwerker sind gut mit im Boot. Die äußerst umfangreichen Malerarbeiten an Wand und Decken seien für kleine Firmen vor Ort nicht zu leisten, dafür könnten die aber beim Streichen der Kirchenbänke und der Holzarbeiten im Gebäude zum Zuge kommen, sagt Gundula Huvendiek.
Die Kosten sind nach Angaben Huvendieks im Rahmen geblieben: „Wir haben an manchen Gewerken eingespart, das Geld konnten wir dann anderweitig einsetzen.“ So habe der Maurer- und Stahlbetonmeister Maksymowicz geraten, den Bauzaun nicht über ihn zu mieten, sondern lieber zu kaufen. „Den Bauzaun können wir anderweitig auch gut gebrauchen,“ sagt Schauf. Was nicht benötigt wird, kann auch veräußert werden. Maksymowicz ist voll des Lobes über die Zusammenarbeit auf der Baustelle, mit den anderen Unternehmen wie dem Gartenbauer Joachim Riedel, vor allem aber mit den Ehrenamtlichen. Riedel hat die Baggerarbeiten unter den ehemaligen Podesten erledigt.
Durch den gekauften Bauzaun habe man eine ordentliche Summe eingespart, die jetzt in die Öffentlichkeitsarbeit fließt. „Wir wollen die Menschen im Dorf über den Fortgang der Renovierungsarbeiten informieren.“ Bei manchen Gewerken habe man Abstriche gemacht und nicht alles, was geplant worden sei, würde auch genauso umgesetzt. Die Verkleidung der Innentür werde nicht erneuert. „Die vom Architekten entworfene neue Verkleidung hätte sicherlich sehr gut ausgesehen, war allerdings zu teuer und wir haben uns entschieden, es bei der alten Holzverkleidung zu belassen.“ Diese Entscheidung sei einmütig gefallen – wie auch alle übrigen Entscheidungen, die zu treffen seien, in großer Übereinstimmung fallen.
Bei Gundula Huvendiek laufen alle Fäden zusammen. Auf die Frage nach der Spendenbereitschaft stellt sie fest: „Den Anstoß gab das Kirchradeln vor drei Jahren. Da kamen schon die ersten Spenden, obwohl noch kein Baubeginn in Sicht war. Die Spendenbereitschaft ist gut. Das Dorf hilft mit. Ein Spender sei kürzlich ins Büro gekommen, der, wie er sagte, mit der Kirche nichts zu tun hatte. Er wollte durch seine Spende zum Ausdruck bringen, wie „toll ihr das macht“.
Finanziert wird das Renovierungsprojekt zu einem Drittel aus Eigenkapital, zu einem Drittel aus Spenden und zu einem Drittel über ein Darlehn. „Das wir auch klappen,“ ist sich Gundula Huvendiek sicher.