Wie fit ist die Leopoldshöher Feuerwehr

Der Wassertrupp stürmt in Richtung Verteiler. Foto: Edeltraud Dombert
Der Wassertrupp stürmt in Richtung Verteiler. Foto: Edeltraud Dombert

Leistungsfähigkeit der Feuerwehrleute auf dem Prüfstand

Leopoldshöhe/Detmold (ED). Fünf Minuten ist die Grenze. Dann muss der Löschangriff nach allen Regeln der Vorschrift aufgebaut sein. Mit drei Gruppen beteiligte sich die Freiwillige Feuerwehr Leopoldshöhe am Leistungsnachweis der lippischen Feuerwehren. Mit dabei waren Feuerwehrleute aus Leopoldshöhes Partnergemeinde Schweina.  

Die Leopoldshöher Wehrleute treten in zwei Gruppen an. Eine Feuerwehrgruppe besteht aus neun Mitgliedern, aufgeteilt in drei Zwei-Leute Trupps und drei Funktionsposten: Gruppenführer, Maschinist und Melder. Die Gäste aus Schweina sind mit vier Kameraden angereist. Damit sie eine sogenannte Staffel aus sechs Wehrleuten bilden können, helfen die Leopoldshöher mit zwei Kameraden aus.

Tina und Christian Sippel, Philipp Rommel und Leon Hiller aus Schweina hatten eine vierstündige Autofahrt hinter sich, als sie auf dem Prüfungsgelände am Leopoldinum in Detmold eintreffen. „Eigentlich hätten wir die Fahrt in drei Stunden geschafft,“ erklärt Tina Sippel die lange Fahrzeit. Es habe aber unterwegs aufgrund des starken Verkehrs Verzögerungen gegeben.

Der Wassertrupp bekommt von Gruppenführer seinen Befehl. Foto: Edeltraud Dombert
Der Wassertrupp bekommt von Gruppenführer seinen Befehl. Foto: Edeltraud Dombert

Die Vorbereitungen für den Leistungswettbewerb der freiwilligen Feuerwehren aus ganz Lippe begannen in Leopoldshöhe am 1. April 2025. In den sechs folgenden Wochen trainierten die 13 Feuerwehrmänner und sechs Feuerwehrfrauen jeweils dienstags und donnerstags zwei Stunden lang. Sie übten den reibungslosen Aufbau des Löschangriffs für die Brandbekämpfung, in voller Montur, mit Helm und Stiefeln. Es geht um die Zeit und darum, möglichst keine Fehler zu machen.

Bewertet wird die korrekte Ausführung des Löschangriffs, wie er in der Feuerwehr-Dienstvorschrift 3 festgelegt ist. Bei dem Leistungsnachweis in diesem Jahr sollen die Wehrleute Wasser aus einem Unterflurhydrant entnehmen und damit drei Strahlrohre versorgen.

Der Löschangriff steht. Foto: Edeltraud Dombert
Der Löschangriff steht. Foto: Edeltraud Dombert

Auf dem Testgelände am Detmolder Leopoldinum herrscht schon seit dem frühen Morgen reger Betrieb. Löschfahrzeuge der lippischen Wehren werden auf dem Gelände eingewiesen. Die Leopoldshöher kommen am Nachmittag zum Einsatz. Sie sind mit ihrem LF10 und einem Mannschaftswagen angereist.

Maschinist Jens Seidensticker manövriert das Fahrzeug auf die ihm zugewiesene Position. Die Mannschaften werden eingeteilt, sieben der jeweils neun Positionen zugelost. Jeder erhält ein Leibchen mit der entsprechenden Markierung seiner Funktion. Über eine Strecke von etwa 50 Metern muss die Wasserversorgung gelegt werden. Am Ende der Strecke muss durch den Wasserstrahl eine bewegliche Platte getroffen werden. Sobald die Platte unter dem Druck des Strahls aus ihrer Halterung springt, ist die Aufgabe erledigt.

Knoten und Stiche werden gelegt. Foto: Edeltraud Dombert
Knoten und Stiche werden gelegt. Foto: Edeltraud Dombert

Vier Mann wuchten die Tragkraftspritze aus dem LF10 an ihren Platz. Die erste Mannschaft bindet sich die Leibchen um. Rot steht für den Angriffstrupp. Der muss als erster vorn stehen und Wasser bekommen. Blaue Leibchen trägt der Wassertrupp. Der muss die Wasserversorgung vom Hydranten zur Pumpe und von da zum Verteiler herstellen und das erste C-Strahlrohr besetzen.

Gelb ist der Schlauchtrupp gekennzeichnet. Der legt den Schlauch für den Angriffstrupp, muss das dritte Zielfeuer mit dem zweiten C-Rohr bekämpfen und muss für sich selbst die Schläuche legen. Weiß tragen der Gruppenführer, der Maschinist und der Melder.

Die Zeit läuft, sobald der Gruppenführer seinen Befehl erteilt und der Angriffstrupp ihn wiederholt hat. Alle Trupps stürzen zum Fahrzeug, holen Schläuche und das Standrohr für den Hydranten. Der Angriffstrupp greift sich den Verteiler und sein B-Strahlrohr. Maximal 800 Liter pro Minute können damit abgegeben werden. Der Wassertrupp schraubt das Standrohr in den Hydranten, rollt Schläuche, verbindet Kupplungen. Befehle werden gerufen und laut wiederholt: „Wasser marsch! Verstanden!“

Nach ganz knapp fünf Minuten steht der Löschangriff. Fehler haben die Schiedsrichter nicht gesehen. Die Gruppe 1 der Leopoldshöher Wehr hat bestanden. Die zweite Gruppe benötigt etwa dreieinhalb Minuten, auch ohne Fehler. Die Schweina-Leopoldshöhe Staffel muss zwei Strahlrohre vorbringen, ein Trupp fehlt hier. Auch sie liegt fehlerfrei gut in der Zeit.

Feuerwehrmann Kai Schewe sprintet beim Staffellauf. Foto: Edeltraud Dombert
Feuerwehrmann Kai Schewe sprintet beim Staffellauf. Foto: Edeltraud Dombert

Drei Prüfungen folgen. Jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau muss je drei vorgegebene Knoten knüpfen: Mastwurf, Zimmermannstag und Rettungsknoten. Mit ihnen sichern sie im Einsatz sich und Material. Drei Fehler leisten sich die Leopoldshöher und Schweinaer hier. Besser läuft es beim Staffellauf. In voller Montur müssen 50 Meter im Sprint zurückgelegt werden. Angesicht der intensiven Sonne dürfen die Teilnehmer ihre Jacken ausziehen. Am Schluss stehen die feuerwehrtechnischen Wissensfragen.

Dann werden die Ergebnisse zusammengefasst. Die Feuerwehrleute aus Leopoldshöhe und Schweina haben die Prüfung bestanden. Diejenigen, die zum ersten Mal teilgenommen haben, bekommen das Leistungsabzeichen in Bronze, die, die dreimal dabei gewesen sind, das silberne und die, die fünfmal mitgemacht haben, das goldene Abzeichen. Hauptbrandmeister Ralf Schneidermann war bisher 39 mal dabei.

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