Rasenschnitt zum Frühstück, Teil 6

„Eine eigene Filiale?“ Sebastians Mutter Edda, (man muss wissen, dass sie ganz leicht zum Wahnsinn neigt) schaut mich an, als ob ich ein besonders ekliges Insekt wäre und es verdiene zerquetscht zu werden. Mehr denn je, wirkt sie in diesem Moment auf mich, wie eine gigantische Spinne. Durch ihre spindeldünnen Arme und Beine und die übergroßen grauen Augen hinter ihrer Sechziger- Jahre Brille und ihre merkwürdig angespannte Körperhaltung, schwankt sie vor mir wie Thekla, aus Biene Maja! Und schon startet ihr erster Angriff! „Reicht es nicht, dass du all die Jahre so getan hast, als ob du ein Mann wärst? Nun wird es aber mal langsam Zeit den Mummenschanz zu beenden! Du hast Sebastian letztes Jahr geheiratet, schon vergessen? Jetzt tu auch, wofür anständige Frauen da sind, bekomm Kinder und zieh sie groß!“ Rums! Eigentlich hatte ich von Edda Bach nicht viel anderes erwartet. Hoffnungslos altmodisch und streng gläubig, hat sie uns die vergangenen Jahre schon ständig vollgemeckert, weil wir fast neun Jahre in wil…