Fischsterben im Hinnaksteich

Reiher am Hinnaksteich
An guten Tagen ist der Hinnaksteich für Reiher ein ideales Jagdrevier. Weil der Teich recht flach ist, können die Fische kaum flüchten. In den vergangenen Tagen sind viele Fische im Teich erstickt. Archivfoto: Thomas Dohna

Seit mehr als 30 Jahren versuchen Politiker, Verwaltungen und Naturschützer das Gewässer zu retten

Leopoldshöhe (ted). Nahezu in jedem Sommer der vergangenen zehn Jahre geschah es. Es stinkt faulig und Fische sterben im Hinnaksteich. Mehrfach in den vergangenen Tagen wiesen Facebook-Nutzer auf Gestank und tote Fische hin. Die Gemeindeverwaltung arbeitet an einer Lösung, teilt sie mit. Die Lösung, die der Kreis dem Vernehmen nach vorschlägt, dürfte nicht jedem gefallen.

Das Krähenholz und der Hinnaksteich sind beliebte Ziele von Spaziergängern. „Der Teich macht diesen Wald aus“, sagt Manfred Burkamp. Der lebt seit seiner Geburt in Asemissen. Sein Vater habe ihm erzählt, er habe im Hinnaksteich das Schwimmen gelernt. Burkamps Vater ist 1914 geboren worden. Damals habe es nur einen befestigten Wall gegeben. Überschüssiges Wasser sei wohl über eingelassene Bohlen abgeleitet worden, erinnert sich Burkamp. Vor mehr als 30 Jahren habe der Kreis die Staurechte nur verlängern wollen, wenn dort eine ordentliche Staumauer und ein sogenannter Mönch gebaut werde, ein Überlauf. In einem Zeitungsbericht von 2011 erinnert sich Burkamp an den Zustand des Teiches um 1985 herum: „Vor 25 Jahren war das nur eine Entengrütze.“ Damals sei er ausgebaggert worden.

Der Teich und der Wald darum sei Privatgelände, berichtet Burkamp. Die Gemeinde habe damals die Staurechte übernommen. 2025 laufen sie aus. „Der Kreis will sie nicht erneuern“, hat Burkamp erfahren. Wegen der EU-Wasserrahmenrichtlinie müsste, sollen die Staurechte erneuert werden, die Umflut gebaut werden, teilte der Kreis schon 2011 mit. Die Richtlinie sieht vor, dass Fließgewässer durchgängig sein müssen. Burkamp schlug statt des Baus einer Umflut eine zweimal jährliche Entschlammung des Teiches vor. Diese Aufgabe übernahmen Ehrenamtliche des Naturschutzbundes Leopoldshöhe.

Umflut technisch schwer umsetzbar

Dasselbe Problem gab es vor mindestens zehn Jahren wieder. Damals beschäftigten sich die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz damit. Sie waren sich einig: Der Hinnaksteich soll erhalten bleiben. Sie beauftragten die Verwaltung, ein Konzept zum Erhalt des Teiches zu erarbeiten. Landschaftswächter Willi Wächter hatte vorgeschlagen den Pansbach in einer sogenannten Umflut um den Hinnaksteich herumzuleiten. Die sei jedoch sehr kostspielig und wegen der Beschaffenheit des Geländes schwierig anzulegen, beschied die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Lippe. „Das stimmt“, sagt Manfred Burkamp heute, „es gibt dort kein Gefälle.“

Damals stellte der Kreis fest, dass der Pansbach mit 50 Hektar ein zu kleines Einzugsgebiet habe. Der Bach falle immer wieder trocken. Eine Landesförderung sei deswegen ausgeschlossen. Nach wie vor stehen Bäume dicht am Ufer des Teiches. Damit sei der Teich zu verschattet. Er brauche mindestens sechs Stunden Licht am Tag. Um das zu erreichen, müssten einige Bäume gefällt werden. Danach bleibe immer noch die große Menge an Laub, die im Herbst im Teich versinke.

Vor vier Jahren kippte der Teich wieder einmal um. Den Teich abzufischen, sei keine Lösung, weil mit der Zeit Fischlaich in den Teich eingetragen werde und sich so dort wieder Fische ansiedeln würden, sagte damals ein Sprecher der unteren Wasserbehörde des Kreises.

Feuerwehr pumpte das Wasser um

Vor ein paar Tagen rief die Untere Naturschutzbehörde die Freiwillige Feuerwehr Leopoldshöhe zur Hilfe. Sie pumpte das Wasser des Hinnaksteiches um. So soll der Sauerstoffgehalt des Wassers erhöht werden. Trotz aller Bemühungen starben weiter Fische.

Die Gemeindeverwaltung sieht in ihrer Mitteilung mehrere Ursachen für das Fischsterben und den Gestank und bestätigt damit die Erkenntnisse der vergangenen vier Jahrzehnte: Zum einen sei der Fischbesatz zu hoch. Damit werde zu viel Sauerstoff verbraucht. Zum anderen werde dem Teich wegen der Trockenheit kein frisches und damit sauerstoffhaltiges Wasser zugeführt. Grund dafür sei, dass der Pansbach im Sommer trockenfällt. Mit dem Wasser des Pansbaches speise sich der Hinnaksteich.

Am Rande der jüngsten Ratssitzung war der Hinnaksteich Thema unter den Politikern. In einer der nächsten Sitzungen des Umwelt- oder des Bauausschusses solle die Sache zur Sprache kommen, hieß es.

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