Spülen, Messen, Spülen
Asemissen (ted). Es knirscht ein wenig zwischen dem Landesbetrieb Straßen.NRW und dem Wasserwerk Leopoldshöhe. Anlass ist der Bau der Wasserleitung zwischen dem Gewerbegebiet Asemissen und dem um die Hansastraße. Aus Sicht des Landesbetriebes braucht das Wasserwerk zu lange, aus Sicht des Wasserwerkes hat der Landesbetrieb zu optimistisch geplant.
Die Wasserleitung liegt in einem Graben am Damm der neuen Verlängerung der Alleestraße, die an die Gewerbestraße im Gewerbegebiet anschließen soll. Über sie soll das Gemeindegebiet während der Bauarbeiten für die neue Trasse der B66 am Freesenberg mit Wasser versorgt werden. „Die Leitung wird nur gebaut, weil es die neue Trasse gibt“, betont Norbert Wehmeier vom Wasserwerk Leopoldshöhe. Wegen der neuen Trasse hatte das Wasserwerk alle Förder- und Versorgungsleitungen für das Leopoldshöher Trinkwassernetz umbauen müssen, denn die neue Trasse der B66 liegt bis zu acht Meter tiefer als die bestehende Fahrbahn. Die bisher genutzten Leitungen würden buchstäblich in der Luft hängen. Diese Arbeiten hat das Wasserwerk schon lange abgeschlossen. Die Leitung in der Alleestraße ist der letzte Abschnitt.
Sie wird eigentlich nur wenige Tage gebraucht. Der Hochbehälter des Wasserwerkes ist noch nicht an die neuen Förder- und Versorgungsleitungen angeschlossen. „Für den Umschluss brauchen wir Zeit“, sagt Wehmeier. In diesen Tagen kommt das Wasser aus Bielefeld, fließt durch eine Leitung im Bruchweg und durch die Leitung in der Alleestraße zur Hansastraße, wo es in das bestehende Leopoldshöher Wassernetz übergeht. Das hat für einige Hausanschlüsse Änderungen zur Folge. So seien die Hausanschlüsse für Roller und die Tankstelle saniert und so umgebaut worden, dass sie weiter mit Wasser versorgt werden können, sagt Wehmeier. Nach Abschluss des Umschlusses wird das Wasser in umgekehrter Richtung fließen, an der Bruchweg vorbei bis ins Gewerbegebiet. Es sei ein Nebeneffekt, dass dann das Gewerbegebiet auch mit Leopoldshöher Wasser versorgt wird, sagt Wehmeier. Bisher ist es an das Bielefelder Netz angeschlossen.
Rund 370 Meter ist die neue Leitung lang, 225 Millimeter messen die Rohre im Durchmesser. Bevor die Leitung in Betrieb gehen kann, muss sie keimfrei sein. „Wir spülen erst zwei Tage“, sagt Wehmeier. Dann werde das Wasser in der Leitung mit Desinfektionsmittel versehen. Damit muss es zwei bis drei Tage in der Leitung stehen, dann wird wieder gespült. Proben werden genommen. Bis Ergebnisse vorliegen, dauert es wieder ein paar Tage. Mit 13 bis 15 Tagen rechnet Wehmeier zwischen der Fertigstellung der Leitung und der Freigabe durch das Kreisgesundheitsamt. „Das ist aber nur dann der Fall, wenn die Leitung bei der ersten Beprobung schon keimfrei ist“, sagt Wehmeier. Das sei bei der Länge der Leitung und der Menge des Wassers darin eher unwahrscheinlich. Würden Keime festgestellt, beginne der Prozess von neuem. So lange müsse der Graben in dem Damm der Alleestraße offenbleiben, um nötigenfalls an der Leitung arbeiten zu können. „Ich würde sagen, dass Straßen.NRW etwas zu optimistisch geplant hat“, sagt Wehmeier mit Blick auf das Vorhaben des Landesbetriebs und der Baufirma, noch vor Weihnachten die Alleestraße zu asphaltieren.
Christoph Guthy, Bauoberleiter von Straßen.NRW für die neue Trasse der B66, sieht die Verzögerungen im Gespräch mit den Leopoldshöher Nachrichten mit Gelassenheit. Ob die Alleestraße nun bis Mitte Dezember oder erst im Februar die Fahrbahndecke bekommt, sei nicht so kritisch. In der Zeit dazwischen machen die Asphaltwerke Winterpause.
Umfahrung wird in Betrieb genommen
An den übrigen Teilbaustellen läuft alles nach Plan, sagt Guthy. In der nächsten Woche, am Dienstag, 15. Dezember 2020, soll die Umfahrung für die Tunnelstraße in Betrieb gehen. Bis dahin werden noch die Bankette fertiggestellt, die Markierungen aufgebracht und eine provisorische Ampel aufgestellt.
Neben der Umfahrung der Tunnelstraße haben Mitarbeiter der Baufirma eine sogenannte Schürfe vorgenommen. Vor einigen Jahren war der Boden unter der zukünftigen Trasse der B66 untersucht worden. Jetzt haben die Mitarbeiter mit Hilfe eines Baggers ein mehere Meter tiefes Loch ausgehoben, um zu sehen, welche Erdschichten sich unter der Oberfläche befinden und ob diese Erkenntnisse mit denen der Bodengutachter übereinstimmen. „Die Löcher werden wieder zugemacht, damit dort niemand hineinfällt“, sagt Guthy. Sicherheit gehe vor.