Ein lebensgefährlich Verletzer wird ausgeflogen
Bechterdissen (ED). Bei einem Brand in einem Haus am Iltisweg in Bechterdissen ist ein 62-jähriger Mann lebensgefährlich verletzt worden. Die Leitstelle Lippe hatte um16.04 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Leopoldshöhe per Melder und Sirene mit allen verfügbaren Kräften zum Einsatzort gerufen.
Schon auf der Anfahrt auf der Heeper Straße sehen die Kräfte die schwere Rauchwolke über der sogenannten Wildtiersiedlung aufsteigen. Gleich nach Eintreffen der ersten Wehrleute schlagen die Flammen durch die Dachhaut des Gebäudes. Zuvor hatten Nachbarn die Bewohner des Hauses auf den Brand aufmerksam gemacht und sie aus dem Haus gerettet. Die schnelle Reaktion der Nachbarn verhindert nicht, dass der 62-Jährige sich schwere Brandverletzungen zuzieht. Ersthelfer versuchen den Mann zu versorgen.
Weil zunächst unklar ist, wie viele Verletzte es gibt, alarmiert die Leitstelle mehrere Notärzte, darunter den leitenden Notarzt des Kreises Lippe und den Organisationsleiter Rettungsdienst. Er organisiert Transport und Unterbringung von Verletzten. Nachdem der Verletzte versorgt ist, rückt der Organisationsleiter wieder ab. Der Notärztin ist schnell klar, dass dem Mann mit seinen großflächigen Verletzungen in einem normalen Krankenhaus nicht geholfen werden kann. Sie fordert den Rettungshubschrauber Christoph 13 an. Der landet auf einem abgeernteten Feld neben der Siedlung. Nach einer Stunde Behandlung hebt der Hubschrauber ab und bringt den Verletzten in eine Spezialklinik in Hannover.
Unterdessen ist die Gruppe Psycho-Soziale Unterstützung (PSU) der Freiwilligen Feuerwehr Leopoldshöhe eingetroffen. Sie kümmert sich um die Ersthelfer und Zeugen des Brandes. Sie werden ihnen auch in den kommenden Tagen zur Seite stehen, sollte das nötig sein.
Angerückt sind auch die Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes Leopoldshöhe mit ihrem Rettungswagen und einem Bulli. Sie sind da, um die Feuerwehrleute versorgen zu können, sollte es zu einem Unfall kommen. Außerdem helfen sie bei der Betreuung von Ersthelfern und Zeugen. Dirk Puchert-Blöbaum, Fachbereichsleiter Ordnung, ebenfalls alarmiert, kommt, um zu sehen, ob die Bewohner des Hauses eine Unterkunft benötigen. Er muss nicht aktiv werden, sie kommen zunächst bei Verwandten unter.
Inzwischen haben die Kräfte der Feuerwehr einen sogenannten Innenangriff sowie einen Außenangriff aufgebaut. Atemschutzgeräteträger dringen in das Innere des Gebäudes vor und versuchen, die Flammen mit Hilfe des Wassers aus einem C-Rohr einzudämmen. Unterstützung bekommen sie von außen. Dort werden ein C- und ein B-Rohr eingesetzt. Mit einem C-Rohr können bis zu 200 Liter Wasser pro Minute, mit einem B-Rohr bis zu 800 Liter Wasser pro Minute in eine Brandstelle gebracht werden. Bald entscheidet Einsatzleiter Detlev Schewe einen zweiten Trupp unter Atemschutz in den Innenangriff zuschicken. Außerdem wird über das Wenderohr der Drehleiter Wasser von oben in den Dachstuhl gepumpt. Bis zu 800 Liter Wasser pro Minute können durch ein Wenderohr abgegeben werden.
Insgesamt werden knapp 20 Kräfte unter Atemschutz eingesetzt. Weil die eigenen Atemschutzgeräte knapp werden, lässt Schewe den Atemschutzcontainer des Kreises Lippe anrücken. Er bringt weitere Atemschutzgeräte. Außerdem können in ihm die Atemluftflaschen gefüllt und so wieder einsatzbereit gemacht werden.
Die Feuerwehr bringt das Feuer schnell unter Kontrolle. Der Dachstuhl ist dennoch verloren. Langwierig gestalten sich die Nachlöscharbeiten. Von der Drehleiter aus decken die Wehrleute das Dach ab. Von innen und außen werden Glutnester mit Wasser gekühlt und damit gelöscht. Die Brandermittler der Polizei sind angerückt. Sie untersuchen und beschlagnahmen die Brandstelle. Die Brandursache ist noch unbekannt. Das Haus ist unbewohnbar.
Zum Schluss schäumt die Feuerwehr den Dachstuhl und das Dachgeschoss ein, um letzten, noch unerkannten Glutnestern den zum Brennen nötigen Sauerstoff zu nehmen. Am Abend schaut eine Gruppe Feuerwehrleute noch einmal nach, um sicherzugehen, dass alle Glutnester gelöscht sind.
Da ist der eigentliche Einsatz schon beendet. Die 38 Wehrleute hatten alle verfügbaren Fahrzeuge eingesetzt, die sie nach dem Einrücken in die Wache noch für den nächsten Einsatz fit machen. Gegen 21.30 Uhr erklärt Detlev Schewe den Einsatz für beendet.