Die neue Trasse wird bis auf ein Teilstück bis 2023 fertig
Asemissen (ted). Christoph Guthy wundert sich. Für den Bauoberleiter des Landesbetriebes Straßen.NRW für die Baustelle der B66n war immer klar, dass der letzte Abschnitt für die B66n erst im Frühjahr 2024 fertig werden wird. In der Tat haben die Planer schon 2019 davon gesprochen, dass das sogenannte Bauwerk 2, die Überführung der Gewerbestraße über die neue Trasse der B66 erst später ausgeschrieben und die Gesamtbauzeit dreieinhalb Jahre sein wird.
Die Lippische Landeszeitung hatte online berichtet, dass sich die Fertigstellung der B66 bis Frühjahr 2024 verzögern werde. Der Bericht ist inzwischen korrigiert. „Wir sind meines Wissens immer von diesem Datum ausgegangen“, sagt Guthy im Gespräch mit den Leopoldshöher Nachrichten. Ein Blick ins Archiv bestätigt das.
Als der Leiter der Niederlassung Bielefeld des Landesbetriebes Straßen.NRW, Andreas Mayer, die Pläne 2019 den Mitgliedern des Leopoldshöher Verkehrsausschusses vorstellte, war von einem Baubeginn im Frühjahr 2020 die Rede. Bekanntermaßen begannen die Arbeiten erst im Herbst 2020. Die Leopoldshöher Nachrichten berichteten darüber (LeoN+). Mayer machte damals auch klar, dass für den Bau der Brücke über die neue Trasse der B66 in Höhe der Gewerbe- und der Detmolder Straße ein Jahr eingeplant sei und die Herstellung im Anschluss an den Bau der B66n geschehen werde. Für den Bau der B66n bis zur Ausschreibung der Brücke veranschlagte Mayer etwa zwei Jahre. Für die Arbeiten rund um die Anbindung der neuen Trasse an die Hauptstraße in Asemissen und die Tunnelstraße nach Oerlinghausen setzte er mehrere Monate an. Bei einem Baubeginn im Herbst 2020 kommt man so auf eine Fertigstellung der ersten drei Bauabschnitte im Frühjahr 2023. Nimmt man für den Bau der Brücke für die Gewerbestraße das prognostizierte Jahr hinzu, sollte der vierte Bauabschnitt im Frühjahr 2024 fertig. Mit anderen Worten: Die gemeldete Verzögerung ist keine.
Während des Baus der Brücke der Gewerbestraße über die B66n fließe der Verkehr über Rampen parallel zur B66. Über diese Rampen blieben das Gewerbegebiet und die Detmolder Straße von der B66 aus erreichbar, sagte Mayer 2019. Der Bau der Brücke werde gesondert ausgeschrieben. Dabei könne es zu Verzögerungen kommen, sollte gegen das Ausschreibungsergebnis geklagt werden, sagte Andreas Mayer damals.
Bauoberleiter Christoph Guthy bestätigt den Ablauf. Im Frühjahr 2023 sollen die Arbeiten fertig sein, die die Firma Bunte übernommen hat. Ende 2022 sollen die Arbeiten für das sogenannte Bauwerk 2, das ist die Brücke für die Gewerbestraße über die neue Trasse der B66, ausgeschrieben werden. In das Paket gehöre die Brücke und der darunter liegende Teil der Fahrbahn der B66. Die Arbeiten dafür könnten beginnen, sobald die Firma Bunte das Baufeld verlassen habe, sagt Guthy, das werde Mitte 2023 sein. Die Brücke und der darunterliegende Teil der B66n sollen im Frühjahr 2024 freigegeben werden.
Guthy zufolge gibt es einen Grund für die getrennte Ausschreibung von B66n und Gewerbestraßen-Brücke. Damit sollten auch mittelständische, kleinere Unternehmen die Chance bekommen, eine Ausschreibung zu gewinnen. Gemischte Ausschreibungen sollten nach Möglichkeit vermieden werden. „Wir schreiben deswegen auch die Verkehrssicherungssysteme wie den Bau von Leitplanken immer gesondert aus“, sagt Guthy. Große Baufirmen hätten bei so genannten Mischlosen immer die Möglichkeit, bei den von ihnen beauftragten Unternehmen Preisnachlässe herauszuhandeln, wenn die eigene Gewinnmarge nicht ausreichend erscheine. Das werde bei gesonderten Ausschreibungen vermieden.
Auf der Baustelle gehen die Arbeiten voran, in Teilen allerdings nicht so, wie Guthy sich das vorstellt. „Das liegt am Personalmangel“, stellt er fest. Vor allem für den Bau von Bewehrungen fehlten die Leute. Das wirkt sich bei den sogenannten Bauwerken 2 und 3 aus. Das Bauwerk 2 ist die Brücke für den Fuß-/Radweg Am Bollholz. Dort werden zwei Stützwände gebaut. Die nördliche Wand steht schon, jetzt muss für die südliche Wand der Bewehrungsstahl aufgebaut werden, bevor der Beton in die Schalung fließen kann. Am Bauwerk 3, der Brücke für den Wirtschaftsweg am Möbelhaus Roller zum Freesenberg, fehlen noch die sogenannten Kappen. Das sind Betonteile, die ähnlich Bordsteinen die Fahrbahn auf der Brücke begrenzen. „Das stört aber nicht beim weiteren Bau der B66-Trasse“, sagt Guthy. Bis die Brücke „Am Bollholz“ wieder befahren und begangenen werden kann, wird es noch dauern. Die Rampen werden zeitgleich mit denen für die Auffahrten zur B66 und zur Gewerbe- und zur Detmolder Straße gebaut.
Auf der Nordseite der B66n liegt versteckt ein Regenrückhaltebecken. Es soll das von der B66 abfließende Wasser auffangen. Dort wird zurzeit gepflastert. Ebenfalls auf der Nordseite entsteht eine Lagerfläche für die Baufirma Bunte. Die neu aufgetragene Markierung hat einige Autofahrer irritiert. Dort werde die Fahrbahn der alten B66 an der nördlichen Seite verbreitert, um an der südlichen Seite für die sogenannte Mittelstreifenentwässerung der neuen Trasse Platz zu schaffen, erklärt Guthy. Am 18. November solle dort asphaltiert werden, ein wenig danach werde die Stelle befahrbar sein.
Am Bauwerk 4, der Brücke der Tunnelstraße über die B66n, werden die Vorbereitungen zum Bau des Widerlagers getroffen. Auch dort muss eingeschalt und das Baustahlgerüst eingebaut werden.
Jenseits der B66n ist das dortige Regenrückhaltebecken ausgegraben und profiliert. Außerdem ist ein Teil des zukünftigen Wirtschaftsweges als Baustraße angelegt. Dafür sei die Schotterlage zehn Zentimeter höher als das spätere Niveau angelegt worden, sagt Guthy. Die überschüssigen Zentimeter würden für den Bau des Wirtschaftsweges, der dann in den Barkhauser Weg übergehen soll, abgetragen und damit auch der Schmutz, der über die Bauzeit dorthinein gedrückt werde. Außerdem werden die Entwässerungsleitungen mit einem Durchmesser von 300 Millimetern entlang der neuen Trasse der B66 in den Boden gelegt. Von den Baugruben ist kaum etwas zu sehen, weil sie spätestens abends mit Flüssigboden verfüllt werden, um das Grundwasser zu schützen. „Wir haben dort Trinkwasser- und Mineralwasserbrunnen“, sagt Guthy.