Daniele plant Großes

Daniele Ventura steht an der Theke seines Asemisser Kleinigkeitenkontors. Bekannt geworden ist der Italiener durch seinen Pizzalieferservice. Foto: Thomas Dohna
Daniele Ventura steht an der Theke seines Asemisser Kleinigkeitenkontors. Bekannt geworden ist der Italiener durch seinen Pizzalieferservice. Foto: Thomas Dohna

In Asemissen soll es bald eine neue Pizzeria geben

Asemissen (ted). Ganz hinten, sorgfältig in Kunststoffplanen eingepackt, steht Danieles Traum. In dem Pizzaofen wird er 18 Pizzen gleichzeitig backen können. So viele schafft er mit seinen Öfen in seinem Verkaufswagen nicht. „Dann kann ich wie früher arbeiten“, sagt Daniele Ventura. Seit 30 Jahren backt der 43-Jährige Pizzen.

Bei seiner Tante hat er seine ersten Pizzen gebacken. Das war in Bielefeld an der Arndtstraße. Bei seinem Bruder hat er gearbeitet, Da Enzo hieß das Restaurant. Er arbeitete im Bella Italia in Ubbedissen, im Puccini am Boulevard in Bielefeld. „Das gibt es auch nicht mehr“, sagt Ventura. Dreißig Jahre hat er am Pizzaofen gestanden.

Eine Fritteuse für die Calzone

Er ist am Bahnhof in Bielefeld groß geworden, lernte Bäcker. Er heiratete und lebte weiter dort. Seine Kinder sollten dort nicht aufwachsen. Kriminalität habe er dort gesehen und mitbekommen. Die Familie zog erst nach Ubbedissen. „In das letzte Haus vor der Grenze nach Leopoldshöhe“, sagt Ventura. 2016 machte er den Schritt über die Grenze und zog ein paar Häuser weiter. Ventura arbeitete bei der Post, die Pizzabäckerei ließ er aber nicht. 2018 machte er sich in Leopoldshöhe selbstständig, mit seinem inzwischen ortsbekannten Pizza-Taxi. „Ich habe in unserer Küche angefangen und die Waren in den Tupperschüsseln meiner Frau ausgeliefert“, sagt Ventura. Sie sei nicht begeistert gewesen. Ventura kaufte sich eine Fritteuse und fuhr zu seinen Kunden, um dort frittierte Calzone zuzubereiten und anzubieten.

Das Geschäft ließ sich gut an. Ventura kaufte sich rasch tragbare Pizzaöfen, um seinen Kunden mehr Vielfalt anbieten zu können. Vier Pizzen konnte er jetzt zugleich backen. „Dann kamen die Bestellungen mit fünf oder sechs Pizzen“, sagt Ventura. Die Kunden warten zu lassen, kam nicht in Frage. Er legte sich einen Verkaufsanhänger zu, stellte die Öfen dort hinein und erweiterte seine Kapazitäten. Über Kontakte bekam er einen Platz beim Fest der Nienhagener Schützen. „Da habe ich sogar ein Zelt aufgebaut“, sagt er. Für 2020 sei er ausgebucht gewesen. Dann kam die Corona-Krise.

Die App war die Rettung

Im März brachen die Aufträge weg. Kunden stornierten und wollten Anzahlungen wiederhaben. Bei den Kunden zu backen – sein Geschäftsmodell war zerstört. Als Ventura das erzählt, ist ihm anzusehen, dass es wirtschaftlich sehr knapp gewesen sein muss. Sein Vater brachte ihn auf die Idee, es mit einem Onlineshop zu versuchen. Außerdem ließ Ventura eine App programmieren. Die habe er an einem Mittwoch auf Facebook veröffentlicht. Am Donnerstag habe er sich nicht mehr vor Aufträgen retten können. Nach wie vor stellt er die Pizzen in seinem Anhänger her. Sein Vater und einige Mitarbeiter fahren sie aus.

Dann kam ihm die Idee mit einem Laden. Erst habe er in den ziehen wollen, wo ein Backshop war und jüngst wieder einer eingezogen ist. Zugleich ging Burkhard Miesen in den Ruhestand und schloss seinen Getränkehandel. Der liegt an der Hauptstraße in Asemissen fast gegenüber. „Ich habe die Mieten verglichen“, sagt Ventura. Mit Hilfe vieler Bekannter räumte er den Getränkeladen aus. Im Ladenkokal zur Hauptstraße entstand „Asemissens Kleinigkeitenkontor“. Kiosk habe er den Laden nicht nennen wollen, von „Danieles Drugstore“ habe ihm ein in Marketingdingen erfahrener Bekannter abgeraten. Sie haben gemeinsam nachgedacht und kamen auf den Namen.

Genügend Platz für Ofen und Gäste

Was noch kommen soll, will Ventura unbedingt zeigen. Durch eine Tür geht es in die hinteren Räume. Dort ist eine Umkleide entstanden, eine Küche soll dort noch werden. Im Raum ganz hinten sind die Konturen einer Theke zu erkennen, noch ist alles Baustelle und staubig. Ventura zeigt auf eine Tür. Dort werde der Eingang für seine Pizzeria sein, erreichbar über einen Stichweg von der Hauptstraße aus. „Das wird richtig schön groß“, ruft Ventura und breitet die Arme aus. Dann zeigt er auf ein großes Paket in einer Ecke. „Das ist der Pizzaofen.“ 18 Pizzen könne er darin zugleich backen. Er macht eine Vierteldrehung nach links: „Da soll er hin“, an die Seite der Theke, gut sichtbar und gut zugänglich. Er freut sich offensichtlich darauf, endlich wieder genügend Platz und Ofen zu haben, so wie früher als Angestellter, nur jetzt als eigener Chef.  Wenn denn die Corona-Krise nur wieder vorbei wäre.

Danieles Kleinigkeitenkontor

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