
Verwaltung stellt Regionalplan zur Abstimmung
Leopoldshöhe (ted). Auf dem Gebiet der Gemeinde Leopoldshöhe sollen sieben neue Wohngebiete entstehen. Das Gewerbegebiet Greste soll erweitert werden. Das sehen die Beschlussvorschläge der Verwaltung zum neuen Regionalplan für die mehrfach verschobene Sitzung des Hochbau- und Planungsausschusses am 18. Februar 2020 vor. Bei zwei Siedlungsgebieten sehen Landschaftsplaner erhebliche Eingriffe in den Naturschutz. Wir stellen hier die neuen Siedlungsbereiche vor, in Text und Bild und mit einer interaktiven Karte. Weiter unten finden Sie Links zu den Planungsunterlagen. Bürger können sich noch bis zum 31. März 2021 am Planungsprozess beteiligen.
Die Landesregierung will den Regionalplan für Ostwestfalen Lippe neu auflegen. Dazu hat sie erste Vorschläge gemacht (die Leopoldshöher Nachrichten berichteten hier (LeoN+)). Die Gemeinde muss nun festlegen, welche Gebiete sie wie nutzen will. Dazu hat sie für jedes in den Blick genommene Gebiet ein Gutachten anfertigen lassen. In den Gutachten wird festgehalten, wie die Gebiete bisher genutzt werden und welche Schutzgüter berücksichtigt werden müssen. Dabei wird geschaut, inwiefern Menschen und ihre Gesundheit, Tiere, die biologische Vielfalt, Böden, Wasser, Klima, Luft, Landschaft und Kulturgüter beeinträchtigt werden. Diese Auswirkungen werden gewichtet und Vorschläge gemacht, wie und wann Ausgleiche geplant und geschaffen werden müssen, sollten die Vorhaben verwirklicht werden. Zum Schluss wird bewertet, ob die Einrichtung eines Wohn- oder Gewerbegebietes die Umwelt erheblich beeinflussen würde oder nicht.
Ein wenig Statistik
Für Leopoldshöhe werden 179 Hektar überplant, das entspricht rund 250 Fußballfeldern. Von den 179 Hektar sind 36,4 Hektar als Flächen für die Wirtschaft gedacht, 142,6 Hektar für allgemeine Siedlungsbereiche, in denen Wohnhäuser, Gebäude für den Allgemeinbedarf wie Schulen und nicht-störendes Gewerbe angesiedelt werden darf.
Die Gemeinde darf 103 Hektar für Allgemeine Siedlungsbereiche nutzen, das ist weitaus mehr Fläche als für die Stadt Detmold mit 57 Hektar. 16 Hektar stehen für Wirtschaftsflächen zur Verfügung.
Ein inzwischen übliches Grundstück für ein Einfamilienhaus ist etwa 500 Quadratmeter groß. Damit wäre der Bau von mehr als 2.000 neuen Einfamilienhäusern in Leopoldshöhe möglich. Zurzeit gibt es in der Gemeinde rund 5.000 Haushalte.
Neun Gebiete untersucht
Neun Gebiete haben die Gutachter untersucht. Wir stellen Sie hier in der Reihenfolge vor, die der Gutachter gewählt hat. Das geplante Gewerbegebiet findet sich unten. Bei zwei Gebieten weist der Gutachter auf erhebliche Umweltbeeinträchtigungen hin. Bei allen Gebieten stellen die Gutachter fest, dass landwirtschaftlich sehr wertvolle Böden überbaut würden. Das hatte schon beim Baugebiet Am Gieselmannkreisel in Leopoldshöhe-Ort in der Landwirtschaft für Stirnrunzeln gesorgt. In fast allen Gebieten sind kleinere oder größere Biotope betroffen, manche davon werden von den Gutachtern als mögliche Naturschutzgebiete gesehen, also als Biotope, die höchsten Schutz verdient hätten. ASB bedeutet „Allgemeines Siedlungsgebiet.“
ASB_01 Leopoldshöhe-Nord

Dieses allgemeine Siedungsgebiet soll den Ortsteil Leopoldshöhe nach Süden hin abrunden. Sollte das Gelände bebaut werden, würde das Schulzentrum nicht mehr am Rand des Ortsteiles liegen, sondern innerhalb der Bebauung. Nach Angaben der Gutachter liegt das Gelände zu 91 Prozent auf Ackerboden der zweitbesten Klasse. Weil dieses Kriterium aber gering gewichtet ist, werden die Umweltauswirkungen als nicht erheblich eingeschätzt. Das Gebiet ist 44,1 Hektar groß.
ASB_02 Schuckenbaum/Leopoldshöhe

Das Siedlungsgebiet liegt nördlich des geplanten Baugebietes Brunsheide. 28 Prozent des Gebietes sind Acker zweithöchster Güte. Auch hier gilt: Weil dieses Kriterium gering gewichtet ist, werden die Umweltauswirkungen als nicht erheblich eingeschätzt. Das Gebiet ist 16,2 Hektar groß.
ASB_03 Schuckenbaum

Würde hier gebaut, würde Schuckenbaum in westlicher Richtung abgerundet. Die Gutachter sehen hier einen erheblichen Eingriff in das Naturschutzgebiet Windwehetal. Außerdem liegen in dem Gebiet schutzwürdige Biotope. Die gesamte Fläche ist Ackerland der zweithöchsten Güte. Auf vier Prozent der Fläche steht Wald. Um die Umweltauswirkungen zu begrenzen, raten die Gutachter, die möglichen Siedlungsfläche so zu begrenzen, dass Eingriffe in die Wald- und Naturschutzflächen vermieden werden. Das Gebiet ist 13,4 Hektar groß.

ASB_03-Schuckenbaum, vom Spielplatz Am Bruche Richtung Eckendorfer Straße gesehen. 
ASB_03-Schuckenbaum, vom Spielplatz Am Bruche Richtung Hochstraße gesehen.
ASB_04 Leopoldshöhe-Ost/Heimathof

Das auf den ersten Blick flächenmäßig größte neue Siedlungsgebiet soll für den Bereich um den Heimathof zwischen der Schötmarschen Straße, dem Baugebiet Am Gieselmankreisel, nordöstlich der Straße Krentruperhagen und der Fläche zwischen der Straße Krentruperhagen und dem Bürgermeister-Brinkmann-Weg festgelegt werden. 100 Prozent der Fläche sind Acker der zweithöchsten Güte. Hier gilt wie oben: Weil dieses Kriterium gering gewichtet ist, werden die Umweltauswirkungen als nicht erheblich eingeschätzt. Das Gebiet ist 36,6 Hektar groß.
ASB_05 Leopoldshöhe-Süd

An der Rückseite der Feuerwache am Schuckenteichweg liegt schon lange eine ungenutzte Gewerbefläche. Sie soll zum Evenhauser Berg hin als Siedungsfläche erweitert werden. In diesem Siedlungsgebiet darf auch nichtstörendes Gewerbe angesiedelt werden. Auch hier gibt es guten Ackerboden. 64 Prozent der Fläche sind so bewertet. Dennoch sieht der Gutachter keine erheblichen Umweltauswirkungen. Das Gebiet ist 14,4 Hektar groß.
ASB_06 Bechterdissen

In Bechterdissen könnte die sogenannte Wildtiersiedlung an der Heeper Straße nach Westen hin erweitert werden. In Form eines dickfüßigen „L“ schmiegt sich das Gebiet in Bechterdissen bis an die Südseite des Ortsteiles an. Der südliche Teil des Geländes ist heute schon Siedlungsbereich und wird zur Zeit bebaut. 25 Prozent der Fläche ist Acker der zweithöchsten Güte. Die Auswirkungen auf die Umwelt seien bei Verwirklichung gering, meinen die Gutachter. Das Gebiet ist 17,9 Hektar groß.
ASB_07 Greste

Hier geht es um eine Fläche zwischen der Grester Straße im Süden, der Waldstraße im Westen und der Siedlung Grabbestraße im Norden. Es ist die kleinste neue Fläche im Regionalplan. Auch hier würde guter Ackerboden und ein wenig Wald unter Häusern verschwinden. Für Biotope müsste eine Lösung gefunden werden. Die Gutachter sehen keine erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt. Das Gebiet ist 10,4 Hektar groß.
ASB_08 Asemissen

Das Gelände liegt entlang der Grester Straße im Barkhauser Bruch. Die Gutachter sehen hier erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, weil drei Kriterien betroffen wären: guter Ackerboden, Trinkwasserschutzzonen und die menschliche Gesundheit wegen der im Süden angrenzenden B66. In ihrer Beschlussvorlage hat die Verwaltung das Gebiet auf den südlichen Teil um ein an der Ecke Grester Straße/B66 liegendes Firmengelände zusammengestrichen. Das Gebiet ist 27,7 Hektar groß.

ASB_08-Asemissen: Das verfallende Anwesen liegt in diesem Siedlungsgebiet. 
ASB_08-Asemissen: Nach dem Vorschlag der Bezirksregierung reicht das Siedlungsgebiet bis zu den Häusern im Hintergrund. Die Gemeindeverwaltung hat die Pferdewiese davon ausgenommen. 
ASB_08-Asemissen: Nach dem Vorschlag der Bezirksregierung reicht das Siedlungsgebiet bis zu den Häusern im Hintergrund. Die Gemeindeverwaltung hat diese Fläche und die angrenzende Pferdewiese davon ausgenommen. 
ASB_08-Asemissen: Bis hinauf zur B66 reicht das Siedungsgebiet entlang der Grester Straße. 
ASB_08 Asemissen, südlicher Teil: Hinter dem Gebäude im Hintergrund soll das Gebiet enden, schlägt die Verwaltung vor.
GIB-09 Greste

Die schon lange im Regionalplan festgehaltene Erweiterung des Gewerbegebietes Greste wird auch im neuen Plan verfolgt. Wie schon das bestehende Gebiet, soll die Erweiterung offenbar auch mit Oerlinghausen gemeinsam entwickelt werden. Es reicht von der Fettpottstraße im Norden bis zur B66 im Süden, von dem bisherigen Gewerbegebiet im Osten bis zur Mitte des Mackenbruchs im Westen. Würde es verwirklicht, würde sich das bisherige Gewerbegebiet in der Fläche fast verdoppeln. Wieder würde guter Ackerboden verschwinden, ein wenig Wald auch. Biotope gibt es dort, schutzwürdige Tierarten wären betroffen. Die Gutachter sehen keine erheblichen Umweltauswirkungen. Das Gebiet ist 36,4 Hektar groß und damit 20,4 Hektar größer, als für Wirtschaftsflächen in Leopoldshöhe vorgesehen.

GIB_09_Greste: Die Erweiterungsfläche für das Gewerbegebiet Greste von der Fettpottstraße in Richtung B66 gesehen. 
GIB_09_Greste: Das Gewerbegebiet Greste soll auf dieser Fläche zwischen der Fettpottstraße und dem Gewerbegebiet im Hintergrund bis zur B66 erweitert werden können. 
GIB_09_Greste: Das Gewerbegebiet Greste soll bis zur B66 erweitert werden. 
GIB_09_Greste: Die Erweiterungsfläche für das Gewerbegebiet Greste von der Fettpottstraße in Richtung B66 gesehen.
Die Gebiete auf einer interaktiven Karte
Wenn Sie unten auf Vollbildanzeige klicken, bekommen Sie die Karte in voller Größe. Sie können die einzelnen Gebiete weg- und wieder hinzuschalten.
Links
Hier geht es zu den Planungsunterlagen der Gemeinde.
Hier geht es zur FAQ-Broschüre zum Regionalplan.
Hier kann man den Landesentwicklungsplan einsehen.



