C-Falter, ein Frühaufsteher mit wechselndem Outfit

Der C- Falter im Frühjahrskleid. Fotos: NABU Leopoldshöhe/Ewald Thies
Der C- Falter im hellen Frühjahrskleid. Fotos: NABU Leopoldshöhe/Ewald Thies

NABU Leopoldshöhe – Naturinfo

Von Ewald Thies

Leopoldshöhe. Zu den ersten Schmetterlingen, die sich jetzt schon ins Freie wagen, gehört der C-Falter. Die kalte Jahreszeit hat der schöne Schmetterling in Winterstarre verbracht – nah beim Menschen, etwa in einem Keller, Geräteschuppen oder Dachboden, oder aber draußen, in einer Felsspalte, einem Strauch oder einem hohlen Baum. Sobald die ersten Sonnenstrahlen im Spätwinter die Luft erwärmen, kommen Stoffwechsel und Atmung des C–Falters wieder „auf Touren“ und er sucht sich Nahrung.

Markenzeichen des braunen Falters mit den schwarzen Flecken ist ein kleiner weißer C– förmiger Haken auf der Unterseite der Hinterflügel. Auf den ersten Blick sieht der bis zu fünf Zentimeter große Falter ziemlich zerzaust aus, so als ob während der Ruhephase ein Tier an ihm geknabbert hat. Schaut man genauer hin, wird klar, dass die Zacken an den Flügelrändern symmetrisch sind und die Natur ihn so geschaffen hat.

Polygonia c – album, so der wissenschaftliche Name, fliegt vor allem an Waldwegen und –rändern besonders von Au-und feuchten Laubwäldern sowie auf Obstwiesen, aber auch in Gärten.
Der C-Falter gilt als Arealerweiterer. Das sind Arten, die ihr ständiges Verbreitungsgebiet ganz allmählich ausdehnen. So konnte der C-Falter nach der Jahrtausendwende Ostfriesland und Mittelnorwegen besiedeln. Zwei Gebiete, in denen er zuvor nicht vorkam. Heute ist er gerade in diesen Gebieten gebietsweise besonders häufig. Daneben kann er vereinzelt auch einmal als Binnenwanderer auftreten, also innerhalb seines Verbreitungsgebietes zielgerichtet wandern.

Erwachsene Falter sind häufig an Beerensträuchern zu finden, wo sie Nektar saugen beziehungsweise mitunter auch Beerensaft trinken. Sie besuchen außerdem gern nektarreiche Pflanzen wie den Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii). Fallobst, das im Hochsommer auf dem Boden liegt, suchen sie ebenfalls auf. Nach der Überwinterung nutzen sie im zeitigen Frühjahr die Blüten der Frühblüher als Nektarquellen, sie trinken unter anderem an blühenden Weidenkätzchen (Salix).

Die Raupe des C-Falters.
Die Raupe des C-Falters.

Die Frühjahrsform des C– Falters ist deutlich heller gefärbt als die danach folgende Überwinterungsgeneration. Der Wechsel des Outfits hat mit dem Einfluss von Licht und Temperatur im Raupenstadium zu tun: Die im Sommer lebenden Raupen genießen größere Tageslängen und bringen nach Ende der Verpuppung dunklere Nachkommen zur Welt als die im Frühjahr lebenden Raupen.

Anpassungsfähig wie er ist, wird uns der Anblick dieses Edelfalters auch in Zukunft erfreuen. Eine „Schwachstelle“ jedoch hat er: Die Nahrung der Sommerraupen beschränkt sich weitgehend auf die Blätter der Großen Brennnessel. Vom Menschen zum „Unkraut“ erklärt, ist die Pflanze weitgehend aus unseren Gärten verschwunden. Damit haben auch die Raupen von Tagpfauenauge, Landkärtchen und Kleinem Fuchs eine wertvolle Nahrungsgrundlage verloren. Weniger Raupen im Garten kann dann auch heißen, dass Singvögel weniger Futter finden.

Deshalb sollte man in seinem Garten eine „wilde Ecke“ dulden, in der Brennnesseln, Disteln und andere „Unkräuter“ eine Chance haben. Wildkräuter, Stauden, Gehölze und eine Blumenwiese ziehen Schmetterlinge wie den C–Falter magisch an. Von den meisten Faltern verschmäht werden dagegen viele exotische Pflanzen. Und Gift hat aus vielen ökologischen Gründen in den Gärten nichts zu suchen.

Der C- Falter im Sommerkleid.
Der C- Falter im dunkleren Sommerkleid.

Der Schmetterlingskundler Hans Dudler hat den ersten C-Falter aus der Region 1988 in Trendelburg an der Diemel entdeckt, dann aus der Umgebung von Bodenwerder erst wieder 1991.
Hier bei uns in Lippe tauchte die Art so ab Ende der 1980er, Anfang 1990er Jahre auf. Das gleiche trifft auch ungefähr so für das Waldbrettspiel (Pararge aegeria) zu. 

Heute kann man diese beiden Arten ja fast überall in allen Naturräumen antreffen. Umgekehrt proportional dazu ist der Kleine Fuchs seit etwa 15 Jahren rückläufig , fast am Verschwinden.
Während einer Baumkartierungsmaßnahme im Schwalenberger Wald stieß Hans Dudler erstaunlicherweise am bereits 28. Dezember 2024 auf einen umherfliegenden C-Falter.

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